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Plattdeutscher Literaturwettbewerb: 2. Platz geht nach Ludorf

n diesem Jahr hatte der Nordkurier zum 10. Mal zum Literaturwettbewerb in niederdeutscher Sprache aufgerufen. Zur Preisverleihung am 2.10. im Neubrandenburger Schauspielhaus wurde auch der Ludorfer Thorsten Megow eingeladen. Nicht ohne Grund, wie sich zeigen sollte, denn er gewann mit seiner Science-Fiction Kurzgeschichte Vun de Ruumschipperie den 2. Platz. Un dat allerbest is, de Geschicht käm in en Book.

Ehrenbürgerschaft für Frau Ilse Johansen

Ludorf verleiht anläßlich des Seebrückenfestes am 26.6.10 erstmalig eine Ehrenbürgerschaft

Ilse Johansen wurde am 28.07.1922 in Wangerin (Polen) geboren. Ihre Eltern bewirtschafteten den Pfarrhof. Landwirtschaft und Kirche waren damit von Anfang an die Angelpunkte ihres Lebens. Ihre Mutter unterrichtete sie in Französisch und Englisch. Sie legte großen Wert auf eine gute Bildung und gepflegte Aussprache ihrer Kinder. Aus den Kindern sollte mal etwas werden. Der Krieg zwang die Familie zweimal zur Flucht. Auf der letzten, endgültigen Flucht Richtung Westen landete sie 1945 in Mecklenburg. Mit ihren Eltern und zwei Geschwistern kam sie erst einmal in Ludorf Ausbau bei Thomsen unter. Die 23-jährige, junge Frau arbeitete nun in Röbel im Typhuskrankenhaus in der Bahnhofstraße. 1947 heiratete sie den Ludorfer Stellmacher und ließ sie sich mit ihrem Mann in Ludorf nieder. Als Hausfrau unterstützte sie ihren Mann in seiner Selbständigkeit. Als Mutter eines Sohnes und einer Tochter sorgte sie für deren fundierte Ausbildung. Sie war stolz auf deren Abschluss des Agrarstudiums bzw. als Zahntechnikerin.

In der wechselhaften Lebensgeschichte waren für Ilse Johansen die Kirche und ihr Glaube feste Anker. Die Aktivitäten der Familie in der Kirche, die Mitgliedschaft des Ehemannes im Kirchgemeinderat und seine Selbständigkeit machten das Leben in DDR-Zeiten teilweise schwierig. Andererseits formte es eine innere Standhaftigkeit und Beharrlichkeit. Auch nach dem Eintritt in die LPG hielt man eisern an der Kirche fest. Und dies nicht nur als Glaubensbekenntnis. Als 65-jährige übernahm dann 1987  Ilse Johansen das Küsteramt in der Ludorfer Kirche.

Überhaupt Frau Johansen und „ihre Kirche“. Wenn sie von ihrem Kirchlein spricht, dann beginnen die Augen zu leuchten und sie fängt über das ganze Gesicht an zu strahlen. So stürzte sie sich nach der Wende 1989 mit 67 Jahren, wo andere in Rente gehen, in eine ganz neue Berufstätigkeit. Sie wurde mit Leib und Seele Fremdenführerin in ihrer Kirche. Voller Begeisterung und mit jugendlichem Elan ging sie auf ihre Besucher zu. Sie wurde damit zur Botschafterin für dieses Kulturdenkmal und ihr Dorf. Wer als Tourist an Ludorf dachte, hatte sie mit unserer Kirche vor Augen. Der Kirche kam dies über reichen Spendenfluss zur Sanierung und zum Erhalt des Gebäudes unmittelbar zu Gute. Die Ludorfer schätzten ihre Fürsorge auch noch in anderer Hinsicht. Es dürfte nur wenige Kirchen geben, die derart liebevoll mit Blumen aus dem eigenen Garten geschmückt werden und wo ggf. auch noch das Taufwasser per Thermoskanne vorgewärmt wird. Sie sorgte dafür, dass sich jeder hier, in Ludorf, willkommen fühlte, gleich mit welchem Anliegen.

Solch selbstloses und leidenschaftliches Engagement ist selten. Frau Johansen hat auf ihre Art ganz wesentlich zum Erhalt unseres bedeutendsten Kulturdenkmales beigetragen und den guten Ruf des Dorfes als Fremdenverkehrsort begründet. Heute wird sie deshalb mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Ludorf gewürdigt.

Gutshaus Ludorf erhält Ehrenplakette

Jedes Jahr werden einen Tag lang Denkmale geöffnet, die sonst so nicht zugänglich sind. Aber auch öffentliche Denkmale beteiligen sich an diesem Aktionstag, der eine gute Gelegenheit bietet, mal wieder durch alte Gemäuer zu schlendern und über die Handwerkskunst unserer Altvorderen zu staunen.

Höhepunkt in diesem Jahr (Pressemitteilung des Gutshauses):

Minister Tesch überreicht Denkmalplaketten an Besitzer von vorbildlich instand gesetzten Gutshäusern

Unter den über 1000 Gutsanlagen unseres Landes sind etwa 75 % bereits saniert. Eine Vielzahl davon in hervorragender Weise. Überwiegend befinden sie sich im Privatbesitz. Auch wenn das Land mit verschiedenen Förderprogrammen die finanzielle Last der Instandsetzungsmaßnahmen  mildert, so ist private Initiative unentbehrlich, um die Erhaltung der Guts- und Herrenhäusern auf  Dauer zu gewährleisten.

Die Verleihung der Denkmalplakette am Vorabend des Tages des offenen Denkmals, dient der Würdigung des privaten Engagements bei der Erhaltung des ländlichen Kulturerbes. Stellvertretend für die große Zahl der engagierten Bauherren werden die Besitzer des Gutshauses Ludorf (Manfred und Keril Achtenhagen) und 6 weitere Eigentümer mit der Denkmalplakette und der Urkunde ausgezeichnet.

Jedes dieser Guts- und Herrenhäuser steht für eine außergewöhnliche Leistung.

In Ludorf wurden einmalige ganzflächige Deckenmalereien unter Nutzungseinbußen gerettet und zur Geltung gebracht und unkonventionelle Lösungen gefunden, um die historische Struktur zu erhalten und touristisch zu nutzen.

Die Authenzität des Hauses in Verbindung mit der hervorragenden regionalen Küche, die dem SLOW FOOD Gedanken verpflichtet ist, hat dem Romantik Hotel Gutshaus Ludorf einen weit über die Landesgrenzen hinausragenden guten Ruf beschert.

Alle jetzt ausgezeichneten  Denkmale bilden kulturelle und wirtschaftliche Zentren ihrer Regionen und initiieren weitere positive Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Auszeichnung mit der Denkmalplakette kann als kleiner Denkmalpreis verstanden werden.

Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das Bau- und Bodendenkmale von besonderer Wichtigkeit für das Land entsprechend einer Richtlinie kennzeichnet und dabei die Ehrung für besonderes Engagement bei der Erhaltung von Kulturerbe unseres Landes einbezieht.

Die Veranstaltung findet im Vorfeld des Tages des offenen Denkmals statt, der dieses Jahr unter dem Motto: „Historische Orte des Genusses“ steht. Das passt zum Ludorfer Haus, das auch Gründungsort und Sitz des SLOW FOOD Conviviums Müritz ist. www.slowfood.de